Stasi reloaded: Google liest widerrechtlich Mails mit

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Google liest Mails mit um Werbung zu schalten.

Google liest die Mails der GMail-Konten um personalisierte Werbung zu schalten.

Wie aus einer Pressemitteilung des VZVB (Verbraucherzentrale Bundesverband) hervorgeht, liest Google die Mails von GMail-Konten u.A. um personalisierte Werbung zu schalten. Der VZVB mahnte Google wegen zwei Klauseln in den Datenschutzbestimmungen ab.

Google liest Mails ohne Einwilligung

Der VZVB nennt die beiden Klauseln im Zuge der Abmahnung als rechtswidrig und bemängelt vor allem den geringen Einfluss der Nutze an der Datenauswertung. Er habe kein Mitspracherecht und könne nicht verhindern, dass Mails mitgelesen werden.

Es kann nicht sein, dass Google die E-Mails seiner Nutzer ohne spezifische Einwilligung mitliest, um diesen dann maßgeschneiderte Produktinformationen anzuzeigen.
Heiko Dünkel, Referent im Team Rechtsdurchsetzung beim VZVB

Personenbezogene Daten nicht gleich personenbezogene Daten

Im Abschnitt „Von uns weitergegebene Informationen“ unter der Klausel „Mit Ihrer Einwilligung“ wird zwischen zwei Arten von personenbezogenen Daten unterschieden. Nach Google gibt es „sensible“ und anscheinend nicht sensible Daten. Nicht sensible Daten werden ohne gesonderte Einwilligung an Personen, Firmen und Organisationen weitergegeben. Unter welchen Umständen und wer dabei gemeint ist bleibt vollkommen offen.

Eine gesonderte Einwilligung ist bei „sensiblen“ personenbezogenen Daten notwendig. Dies sind Daten wie Religiöse oder sexuelle Orientierung, welche Google als „sensibel“ ansieht.

Wir geben personenbezogene Daten an Unternehmen, Organisationen oder Personen außerhalb von Google weiter, wenn wir hierfür Ihre Einwilligung erhalten haben. Für die Weitergabe jeglicher sensibler Kategorien von personenbezogenen Daten benötigen wir Ihre ausdrückliche Einwilligung.Google Datenschutzbestimmungen

Google widerspricht Anschuldigungen

Kurz nach der Pressemitteilung vom VZVB gab es von Google auch eine, in der sich Google gegen die Vorwürfe wehrt.

Es gäbe keine Menschen im Keller, die die Mails auslesen und Daten erfassen, dafür jedoch automatisierte Verfahren in denen Menschen nicht mit den Daten in Berührung kämen. Zudem werden die Mails nicht nur für Werbung, sondern auch zum Schutz vor Spam oder Malware gescannt.

Alternative Mail-Anbieter

Unter den kostenlosen Mail-Anbietern tummeln sich leider nicht sonderlich viele Dienste für Datenschutzfreundliche Mails. Meisten wird mit Werbung oder kostenpflichtigen Zusatzdiensten der Mail-Dienst finanziert. Dies ist ein Stück weit verständlich, da die Kosten für Mitarbeiter und Infrastruktur gedeckt werden müssen und dies geschieht nun mal über Werbung.

Eine kostenlose Alternative mit akzeptablen Datenschutzbestimmungen gibt es jedoch: eclipso. Dieser Dienst schaltet zwar auch Werbung, gibt die Daten jedoch nicht an Dritte weiter.

Sehr zu empfehlen ist der Anbieter mailbox.org, welcher auch von Stiftung Warentest als einer von zwei „guten“ Diensten gelobt wurde. Hier werden ihre Daten gar nicht erst ausgewertet, sondern nur für die E-Mails verwendet. Bspw. Wird der Vor- und Nachname nur für den Vertrag und ggf. den Absendernamen in der E-Mail benötigt. Zusäzlich hilft mailbox.org bei der Mailverschlüsselung mittels PGP.

Alternativ gibt es bei Anbietern wie AikQ oder Posteo einen werbefreien und Datenschutzfreundlichen Dienst angeboten.

Alle drei Dienste kosten nur einen Euro pro Monat und bieten aus Datenschutz-Sicht einen sehr guten Dienst an.

Fazit

(eigene Meinung)

Was ist zu der Tatsache, dass Google unsere Mails mit liest sagen möchte überrascht denke ich keinen. Ich finde es selbstverständlich ein Unding, dass ein Unternehmen das Vertrauen der Nutzer (im Bezug auf privaten E-Mail Verkehr) missbraucht um Profit zu schlagen.

Genauso schlimm finde ich diese Unterteilung der personenbezogenen Daten. Ich finde Adresse, Telefonnummer, Alter oder Familienmitglieder wesentlich sensibler als meine religiöse Zugehörigkeit. Das mag anderen vielleicht anders ergehen, jedoch wäre die Behandlung aller personenbezogenen Daten als „sensibel“ (und somit Einwilligungspflichtig) eher angebracht.

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1 Kommentar

  1. Pingback: Albtraum der Datenschutzrichtlinien – [curi0sity]

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