





Wer glaubt, jeder hätte verstanden, dass Windows XP nun wirklich nicht mehr zum Einsatz kommen sollte, der hat sich geirrt.
Die Berliner Verwaltung hat nun bekannt gegeben, dass sie Windows XP weiter nutzen möchten. Die Unterstützung von Windows XP lief nur bis zum 8.4.14, doch für 300.000€ wurde sie für die knapp 29.000 (von ca. 70.000) Berliner Verwaltungsrechner fortgeführt. Damit liefen diese Rechner mit einem zwar unterstützten, aber stark veralteten Betriebssystem weiter. Diese extra-Support ist heute ausgelaufen, soll aber verlängert werden.
Kuddel-Muddel beim Umstieg
Obwohl die gesamte Berliner Verwaltung betroffen ist, ist das umrüsten von IT-Systemen Behördensache, sprich jede einzelne Behörde muss sich selbst um einen Umstieg kümmern. Ein Wechsel des Betriebssystems (egal ob zu Windows 7, 8, 10 oder Linux), kann somit nicht zentral gesteuert und einheitlich durchgeführt werden.
Aktuelle Lage nicht klar
Es scheint zudem nicht klar zu sein, wie die momentane Lage genau aussieht. So ist die Anzahl an (betroffenen) Rechnern zwar bekannt (28.902 von 70.223), jedoch sind Kosten, Aufwand und Kompatibilität von Software mit neueren Systemen unbekannt, bzw. nicht bestätigt.
Nicht kompatible Software scheint ein großes Problem zu sein, denn viele genutzte Programm sind nicht mit neueren Betriebssystemen, wie Windows 7, kompatibel. Vereinzelt wird diese auf neueren Systemen in einer „sicheren“ virtuellen Maschine betrieben, doch ist dies keine vernünftige Dauerlösung. Was für ein Aufwand somit durch nicht kompatible Programme entsteht, ist nicht bekannt.
Windows XP Rechner leiden unter Hackerangriffen
Durch die veraltete Software, sieht der Verwaltungsexperte Thomas Birk (Grüne), die Sicherheit von sensiblen persönlichen Daten gefährdet.
„Wenn Bürger Sozialhilfe beantragen, dann geht es niemanden etwas an, welche Daten da verarbeiten werden.“
Dr. Alexander Dix, der Beauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit, spricht hier von einem unverantwortlichen Risiko den Bürgern gegenüber und wird deswegen den Online-Betrieb der Windows XP Rechner beanstanden. Es seien verschiedene Szenarien, wie Datendiebstahl, Identitätsklau und sonstiger Missbrauch sensibler Daten, möglich, was die Situation sehr heikel macht.
Nicht nur ist die Gefahr an Hackerangriffen durch Windows XP sehr hoch, sie finden auch tatsächlich statt: Laut Dix, „sind Hackerangriffe auf die Rechner der öffentlichen Verwaltung permanent zu beobachten„.
Statement
(eigene Meinung)
Spätestens beim letzten Satz sollte jedem das Herz in die Hose gerutscht sein …
Ich weiß ja nicht wer sich gedacht hat „ach nee, Umstieg auf Windows 7/8 lassen wir mal, wir zahlen lieber jährlich 300.000€ um veraltete Software zu nutzen“, aber ich bin sicher, dass dieser jemand auch 50€ für eine Linux-Iso bezahlen würde.
Mal ganz ehrlich: Wer solche Entscheidungen trifft, der wird sich doch bestimmt vorher – zumindest gehe ich davon in begrenztem Maße aus – alle erdenklichen Möglichkeiten durchdacht haben, denn das hier ist so ziemlich die schlechteste Entscheidung, die man meiner Meinung nach hätte treffen können!
Warum predigen denn so viele IT-Sicherheitsexperten, dass man immer aktuelle Software benutzen sollte? Na wohl nicht, weil sie dafür Geld kriegen … ok auch … aber in erster Linie, WEIL ES SO IST! Alte Software ist meist unsicher und das ist Mist, doch wird das mit der Zeit nicht besser, sondern schlechter.
Außerdem:
Wie lange soll das den weiter gehen? Irgendwann MUSS man auf eine aktuellere Software wechseln, spätestens nachdem im Briefkasten der Behörden ein Satz BlueRays mit dem Festplatteninhalt der Rechner landet.
Wenn es nach mir ginge, würde ich den Zuständigen einen IQ-Test unterziehen und dann einen Umstieg auf Linux prüfen oder das Übel durchstehen und auf Windows 10 wechseln (Release im Sommer 2015), wenn man denn unbedingt Geld für ein Betriebssystem ausgeben möchte … trotzdem wäre Linux besser 😉





